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Bundesweiter Vorlesetag am 18. November 2016

Vorlesen fördert Sprachgefühl und Interesse an Geschichten

Lesen Sie ihrem Kind vor? Welche Erinnerungen haben Sie an die Vorlesestunden mit ihren Eltern oder Großeltern? Was ist dran an der Gute-Nacht-Geschichte? Anlässlich des Vorlesetags am 18. November 2016 weist der Fachverband für integrative Lerntherapie e.V. (FiL) darauf hin, wie wichtig Vorlesen gerade für leseschwache Kinder ist. Durch die Geschichtenwelt wird das Sprachgefühl und zudem das Interesse am Lesen gefördert. Lesen ist eine der wichtigsten Kulturtechniken und unabdingbare Voraussetzung für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Der Bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Er setzt ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens. Ziel ist es, die Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen. Vorlesen eröffnet die Welt der Geschichten und führt dadurch spannend, phantasievoll und in entspannter Atmosphäre in die Schriftsprache ein. „Auch Kinder mit einer Lesestörung lieben Geschichten. Selbst lesen ist für sie aber mühsam und frustrierend und der Inhalt des Gelesenen bleibt dabei oft auf der Strecke. Lesen Sie diesen Kinder so oft wie möglich vor – das Vorlesen ist für die Kinder meist die einzige Möglichkeit, angenehme Erfahrungen mit der Schriftsprache zu sammeln. Durch das Zuhören und Mitlesen erweitern sie ihren Wortschatz, lernen die Vielfalt der Ausdrucksformen kennen und sie erleben schöne Stunden mit Ihnen!“, erklärt Marlies Lipka, Geschäftsführerin des FiL und macht damit auf die Wichtigkeit solcher Initiativen aufmerksam. Die Zahl von 7,5 Millionen funktionaler Analphabeten, die die Schulen verlassen haben, ohne alltagstauglich lesen zu können, zeigt großen Handlungsbedarf.

In diesem Zusammenhang weist die FiL-Geschäftsführerin auf die besondere Situation von Kindern mit einer Lesestörung hin: „Sie entwickeln zwar die Motivation für das Lesen, erlernen es aber nicht. Wer das Lesen jedoch nicht erlernt, wird in seinem Bildungsweg benachteiligt, weil die Lesefähigkeit Voraussetzung für jede weitere Wissensaufnahme sowie der Teilhabe in unserer Gesellschaft ist.“

Leider werden Kinder mit Teilleistungsstörungen wie LRS und Dyskalkulie kaum beachtet, auch oder gerade nicht bei der Entwicklung inklusiver Schulen. Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens benötigen professionelle Unterstützung, fordert der FiL. Ein wichtiger Schritt wäre es, wenn Lerntherapeut/innen in Schulen eingebunden werden und ihre fachliche Perspektive ganz selbstverständlich ins multiprofessionelle Team einer Schule einbringen könnten. So könnte erreicht werden, dass kein Kind mehr die Schule verlässt, das nicht ausreichend lesen und auch vorlesen kann - Kinder von heute sind die „vorlesenden“ Eltern von morgen.