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PRESSEMITTEILUNG: KINDER IN DER PANDEMIE STÄRKEN

Gemeinsame Pressemitteilung des Berufsverband für Lerntherapeut*innen e. V. und des Fachverband für integrative Lerntherapie e. V. 

 

Lerntherapeut*innen kritisieren jüngste MPK-Beschlüsse:

KINDER UND JUGENDLICHE GEHÖREN IN DEN MITTELPUNKT DER STRATEGIE ZUR BEKÄMPFUNG DER PANDEMIE

Die Verbände der Lerntherapeut*innen in Deutschland kritisiert die Beschlüsse der jüngsten Ministerpräsidenten-Konferenz scharf und fordert, die Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt einer Strategie zur Bekämpfung der Pandemie zu stellen. Kinder und Jugendliche dürfen nicht nur in ihrer Rolle als Schüler*innen wahrgenommen werden. Stattdessen sind ihre sozialen Bedürfnisse insgesamt in den Blick zu nehmen, die auch ihre Teilhabe am außerschulischen Leben und die Nutzung unterstützender Systeme umfasst. Je niedriger die 7-Tage-Inzidenz umso sicherer können sich Kinder bewegen und soziale Kontakte außerhalb ihrer Familie und der Schule knüpfen und pflegen.

Der Berufsverband für Lerntherapeut*innen e. V. (BLT) und der Fachverband für integrative Lerntherapie e. V. (FiL) vertreten die Interessen derer, die Kinder und Jugendliche bei der Überwindung von Lernstörungen wie Lese- und Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche unterstützen. Diese Kinder und Jugendlichen – wie alle Kinder und Jugendlichen in Europa – benötigen in Zeiten der Pandemie besondere Aufmerksamkeit, leiden sie doch in besonderem Maße unter den Folgen von Lockdown und sozialer Isolation.

Der BLT e. V. und der FiL e. V. fordern daher:

  1. Schnellstmögliche Sicherstellung tragbarer Konzepte zur sicheren und konstanten Beschulung, insbesondere der Kinder mit Förderbedarfen
  2. Möglichst umfassende Tests für Kinder und Jugendliche, Lehrer*innen und Therapeut*innen sowie schnellstmögliche Impfung für Lehrer*innen und alle Mitarbeiter*innen in der Kinder- und Jugendhilfe einschließlich der Lerntherapeut*innen als Voraussetzung für Schulöffnungen und reguläre lerntherapeutische Angebote
  3. Ergänzende Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die an Homeschooling-Tagen keine ausreichende Hilfe durch die Eltern erhalten können, etwa in Form regelmäßiger Betreuung durch Schulsozialarbeiter, sozialpädagogische Angebote in den Stadtteilen oder durch Lehrer*innen an den Schulen selbst sowie durch ergänzende, zusätzliche lerntherapeutische Angebote.
  4. Minimierung des Notendrucks in diesem Schuljahr; es muss darum gehen, entstandene Ungleichheiten so weit wie möglich auszugleichen und nicht, so viele Zensuren wie möglich zu erhalten
  5. Im geplanten Bund-Länderprogramm „Lernförderung“ müssen auch die Möglichkeiten der Lerntherapie als Schnittstelle von Schule mit Kinder- und Jugendhilfe sowie als professionelle Unterstützung für Kinder mit Lernstörungen berücksichtigt werden. Lerntherapeutische Angebote – neben der Lerntherapie auch sonstige methoden- und kompetenzfördernde Aktivitäten – müssen in den Katalog der förderfähigen Maßnahmen aufgenommen werden. Fördermittel müssen schnell und unbürokratisch bewilligt und abgerechnet werden können.

 

Kinder und Jugendliche müssen in den Mittelpunkt des Denkens über die Pandemie gestellt werden:

  • Zum einen, weil sie nun seit einem Jahr stark von den Einschränkungen betroffen sind, ohne dass es außer Homeschooling irgendwelche Konzepte zu ihrer Unterstützung gegeben hätte.
  • Zum anderen, weil sie, inzwischen auch wissenschaftlich belegt, beim Besuch von Kitas und Schulen zur Verbreitung des Virus in erheblichem Maße beitragen können.


Wir möchten, dass unsere Kinder die Möglichkeit zum Schulbesuch haben, bei dem die Risiken durch Ausnutzung aller vorhandenen und von der Wissenschaft empfohlenen Möglichkeiten reduziert werden. Tests, Hygienemaßnahmen, Digitalisierung und die Einbindung von anderen Akteur*innen eröffnen Möglichkeiten für eine sichere und gerechtere Bildung auch unter Pandemiebedingungen.

Wir fordern eine Strategie, die sicheres Lernen für alle Kinder und Jugendlichen ermöglicht und dazu beiträgt, dass die Inzidenzen deutlich und nachhaltig sinken. Nur so entstehen Öffnungsperspektiven auch für außerschulische Aktivitäten und Angebote wie die der Lerntherapie.

 

Berlin, 23. März 2021

KONTAKT & ANSPRECHPARTNER:

Berufsverband für Lerntherapeut*innen BLT e. V.
Heinrich B. Pieper, Geschäftsführer
030 55 24 66 09 | hpieper(at)blt-verband.de

FiL Fachverband für integrative Lerntherapie e. V.
Kathrin Gerstmeir & Maike Hülsmann, Geschäftsführung
030 55246309 | info(at)lernfil.de