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Vorlesen und Lesen sollte jeder lernen können! Gedanken anlässlich des Vorlesetags 2014

Anlässlich des Vorlesetags am 21. November 2014 ruft der Fachverband für integrative Lerntherapie e.V. (FiL) dazu auf, allen Kindern an Schulen das Erlernen dieser überaus wichtigen Kulturtechnik zu ermöglichen. Die immer noch große Zahl von 1,5 Millionen funktionalen Analphabeten beweist, dass jährlich Jugendliche die Schulen verlassen haben, ohne alltagstauglich lesen gelernte zu haben.

Lesen ist ein Schlüssel zur Welt. Bücher lassen Welten entdecken, die Fähigkeit zu schriftlicher – auch zur digitalen – Kommunikation ist unabdingbare Voraussetzung für Teilhabe am Leben. Vorlesen eröffnet die Welt des Lesens und schafft darüber hinaus einen besonderen Zauber, es (ver-)führt in die Welt der Sprache, der aufgeschriebenen Geschichten. „Wir begrüßen es, dass Leseförderung in Schulen und Elternhäusern einen festen Platz findet, oft unterstützt von Stiftungen. Wir begrüßen es auch, dass Bücher geschenkt werden und viele freiwillige Helferinnen und Helfer den Kindern in Schulen und Kindergärten vorlesen. Vorlesen schafft Motivation zum Lesen, es hat aber auch eine ganz eigene Qualität und öffnet Zugang zu Sprache, Bildern, Träumen“, weist Lilo Gührs, Vorstandsvorsitzende des FiL, auf die Wichtigkeit solcher Initiativen hin.

Zugleich aber wirft sie die Frage auf: „Was aber ist mit den Kindern, die zwar die Motivation für das Lesen entwickeln, es aber nicht erlernen?“. Sie fährt fort: „Alle Kinder, die in die Schule kommen, wollen lesen, schreiben und rechnen lernen. Wer das Lesen nicht erlernt, wird in seinem Bildungsweg benachteiligt, weil Lesefähigkeit Voraussetzung für Wissensaufnahme ist. Wer das Lesen nicht erlernt, wird später seinen Kindern nicht vorlesen können, sich in der Gesellschaft nicht vernetzen, nicht mitmachen, nicht dazugehören können. Wer das Lesen nicht erlernt, kann sich selbst keine Inhalte lesend erschließen oder gar die Tür zur Literatur als Lebensbereicherung öffnen.“

Gerade in Zeiten von inkludierter Teilhabe an Schule und Gesellschaft sollte kein Mensch mit Teilleistungsstörung vergessen werden. Daher fordert FiL, dass lesemotivierte Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens professionelle Unterstützung erhalten. Ein wichtiger Schritt dahin wäre, dass Lerntherapeuten, die darauf spezialisiert sind, in Schulen eingebunden werden, dass auf ihre Spezialisierung zurückgegriffen wird, damit kein Kind mehr die Schule verlässt, das nicht ausreichend lesen und auch vorlesen kann, wenn es das möchte.